… es gibt kein Spielzeug!

Als wir von unse­rer Wald­rei­se zurück­ka­men, nahm ich einen der Kin­der­ruck­säcke, um die schmut­zi­gen Klei­der ein­zu­packen. Beein­druckend … er war wirk­lich schwer! Das Kind hat­te dis­kret gesam­melt … Was gesam­melt? … Einen Schatz … kein Wim­mern oder Mucks hat­te sie den gan­zen Weg zurück gemacht, wie schwer ihre Tasche war. Sie stand stolz dane­ben als wir die Tasche aus­pack­ten und drei klei­ne Fels­brocken und eine Rei­he von Stöcken, Nüs­sen und Blät­tern dar­in fan­den … und das war noch bevor wir mit ihren Taschen anfingen!

Kein Spiel­zeug im Wald … bist du sicher? Im Wald sind die Mög­lich­kei­ten end­los. Ein Stock kann ein Pferd, ein Schwert oder ein wich­ti­ges Stück für den Bau eines Hauses/Unterschlupfes/Schlosses sein. Schlamm wird zu Scho­ko­la­den­ku­chen oder sogar zur Tar­nung (Ihre Wasch­ma­schi­ne liebt Sie, wirk­lich!!!). Unse­re Mas­kott­chen wer­den plötz­lich leben­dig und die Kin­der bau­en ihnen eine eige­ne Welt auf, die sowohl auf Fak­ten als auch auf Fik­tio­nen basiert. Kin­der ver­ges­sen alles um sich, wenn sie im Wald spie­len. Es gibt kei­ne Gren­zen zwi­schen sich selbst oder dem, was sie ver­su­chen wol­len. So vie­le Eich­hörn­chen (oops, ich mei­ne, Kin­der) schwingen/hängen kopf­über in den Bäu­men – plötz­lich kei­ne Angst😊!

Im Wald ist alles mög­lich. Im Wald haben Kin­der die Frei­heit, ihrer Fan­ta­sie frei­en Lauf zu las­sen. Im Wald ler­nen Kin­der die wei­te­re Welt um sich her­um ken­nen. Wir bau­en den Unter­richt der Kin­der auf die natür­li­che Umge­bung auf (alles aus der Natur selbst, neu­es Wis­sen über eine Rei­he von The­men, Mathe­ma­tik, Spra­che und sogar Inge­nieurs­we­sen – durch Spie­len) und geben ihnen die Mög­lich­keit zum frei­en Spie­len. Im Wald wen­den die Kin­der an, was sie gelernt und bereits erlebt haben. Sie ler­nen, über den Tel­ler­rand hin­aus zu den­ken, Pro­ble­me zu lösen, Angst/Gefahr zu über­win­den und das Unbe­kann­te anzu­neh­men. Sie begin­nen, ihre Sin­ne wirk­lich zu nut­zen, zusam­men­zu­ar­bei­ten, Selbst­ver­trau­en und Empa­thie zu ent­wickeln. Sie ent­wickeln ihre Fein- und Grobmotorik.

Der Wald­tag in die­ser Woche dreht sich um Win­ter und Weih­nach­ten. Es ist kalt draus­sen … Ja, draus­sen ist es sehr kalt. Ich bin trotz zwei, ok vier, fünf Schich­ten ein­ge­fro­ren – aber wir brin­gen den Kin­dern bei, dass das Wet­ter nichts ist, vor dem sie Angst haben müs­sen und es soll­te sie nicht davon abhal­ten, raus­zu­ge­hen. Egal, der Regen füllt unse­re Stie­fel! Wald­ta­ge bie­ten den Kin­dern die Mög­lich­keit, krea­tiv zu sein und gleich­zei­tig die Welt um sie her­um zu ver­än­dern. Und sie lie­ben das! Im Gei­ste von Weih­nach­ten haben wir in den letz­ten Jah­ren und auch in die­sem Jahr eine Tra­di­ti­on: Tier­weih­nach­ten. Wir bau­en den Tie­ren einen Weih­nachts­baum im Wald, geschmückt mit rohem Gemü­se. Kei­ne Schnü­re, kei­ne Ver­packun­gen, nur Gemü­se (um die Natur zu schüt­zen und die Sicher­heit der Tie­re zu gewähr­lei­sten). Tie­re brau­chen auch Fut­ter, beson­ders in die­ser Sai­son. Es geht ums Tei­len, ein Bewusst­sein für ande­re sowie für sich selbst zu bekom­men, Zusam­men­ar­beit und Gemein­schaft. So oft suchen wir drin­nen Schutz, aber draus­sen kön­nen klei­ne Kin­der genau­so viel lernen!

Kry­st­le, Mont­esso­ri­päd­ago­gin, Kin­der­gar­ten Ennetbaden

Pho­to by Alex­an­der Dum­mer on Unsplash