Ein neues Schuljahr startet. Wir haben 35 Kinder aus 14 verschiedenen Ländern.
Unser erstes Thema lautet “Du, ich und wir”. Es ist die Zeit, in der wir uns gegenseitig kennenlernen, Vertrauen aufbauen und neue Freundschaften knüpfen.
Am Dienstagmorgen unterrichte ich jeweils zwei Kindergruppen in Chinesisch: eine Gruppe mit ein wenig Erfahrung in Chinesisch, die andere Gruppe mit den Anfängern.
Wie sollte ich den ersten Morgen starten mit den Kindern, welchen noch gar keine Kenntnisse in Chinesisch haben und die meisten auch noch neu in im Kindergarten sind? Sie befinden sich in der Eingewöhnungsphase und suchen noch ihren Platz im Kindergarten. Einige von ihnen haben immer noch Tränen in den Augen, wenn sie morgens in den Kindergarten kommen.
Ich möchte die Kinder dabei unterstützen, dass sie sich wohl fühlen und sich gegenseitig besser kennenlernen im Unterricht.
In früheren Jahren erklärte ich in der ersten Lektion jeweils den Kindern wie sie sich auf Chinesisch begrüssen. Dieses Jahr ermunterte ich sie dazu, “hallo” in ihrer Muttersprache zu sagen. Ich hörte den Kindern sehr genau zu und liess alle gemeinsam die Begrüssungsworte in jeder unterschiedlichen Sprache wiederholen. Danach erklärte ich ihnen, dass “Ni Hao” auf Chinesisch “hallo” bedeutet. Ich war sehr glücklich, dass ich die Möglichkeit hatte, meine Chinesisch-Kenntnisse mit den Kindern teilen zu können und gleichzeitig ihre Sprache und Kulturen kennenzulernen! Es war faszinierend zu sehen, wie ihr Selbstvertrauen wuchs und sie lächelten. Die ganze Atmosphäre war entspannter und angenehmer.
Der Hauptgrund dafür, dass ich die Kinder in ihrer Muttersprache reden liess, war nicht die Sprache selbst, sondern die Kinder dabei zu unterstützen, ein gutes Gefühl für ihre eigene Identität zu bekommen und selbstsicherer zu werden.
Ihnen wirklich zuzuhören und ihr “hallo” in ihrer Sprache zu wiederholen, hat den Kindern gezeigt, dass sie wichtig sind und sie wertgeschätzt werden.
Am Ende der Lektion kamen viele Kinder zu mir und sagten “Ni Hao” mit einem Lächeln in ihrem Gesicht.
Es war ein sehr gutes Gefühl.
Xin Li, Chinesisch- und Englischlehrerin im Kindergarten Ennetbaden