Fantasie der Kinder
Wir alle können laufend beobachten, dass die Kinder ihre grosse Fantasie täglich ausleben. Sie erzählen oder spielen fantastische Geschichten und erfinden dabei Wesen und Gestalten wie Drachen, Monster, Feen und viele mehr. Für uns Erwachsene stellt sich dies manchmal als eher schwierig dar und es braucht mehr Bemühungen, um unserer Fantasie freien Lauf zu lassen.
Die Fantasie beginnt bei den Kindern schon früh, z. B. bereits beim Brei essen. Wenn sie mit dem Brei spielen, denken wir Erwachsene «oh nein, anschliessend ist alles schmutzig». Auch dies sind jedoch Anzeichen, dass die Kinder ihre erste Fantasie zu entwickeln beginnen. Je grösser die Kinder werden, desto mehr können sie ihre Fantasie anwenden und auch vertiefen. Sie entwickeln Bilder zu Hörspielen oder vorgelesenen Geschichten und es entstehen eigene, weiterführende Ideen und Gedanken. Sie denken sich eigene Spiele mit ihren Freunden aus und beginnen die Welt mit ihren eigenen Fantasien zu erläutern und Erklärungen für Zusammenhänge zu finden. Die Fantasie hilft ihnen, Ereignisse aus ihrem Alltag zu verarbeiten und komplexe Dinge nachvollziehen und verstehen zu können. Vom dritten bis etwa zum fünften Lebensjahr ist das Kind in der magischen Phase. In dieser Zeit ist in der Welt des Kindes alles möglich und die Realität vermischt sich mit seinen Vorstellungen.
Manchmal ist uns Erwachsenen nicht bewusst, dass die Fantasie der Kinder sehr wichtig ist für ihre Entwicklung. Durch das Ausleben der Fantasie geschehen in den verschiedenen Entwicklungsbereichen diverse Entwicklungsschritte. So lernen sie z. B. ihre Kreativität zu verwirklichen, ihre Spielideen flexibel in den Alltag zu integrieren und ihre Umwelt zu erkunden.
Wie können wir die Fantasie der Kinder fördern?
- Wir lassen den Kindern genügend freie Zeit, um sich intensiv ihren eigenen Spielideen zu widmen, sich in ihrer Kreativität zu entwickeln und in ihre Fantasie zu vertiefen.
- Oft haben wir das Gefühl, dass den Kindern langweilig ist und dass sie mehr materielle Anregungen (Spielsachen) benötigen. Zu viele Materialien führen jedoch zur Überforderung und Reizüberflutung.
- Vermehrt kaufen wir den Kindern Spielsachen, die Geräusche von sich geben, Musik machen oder Farbeffekte aufweisen. Dabei denken wir nicht daran, dass solche Spielsachen die Fantasie der Kinder unterbindet und sie im Spiel nicht mehr selbst überlegen müssen.
Wichtig ist, dass wir unsere Kinder in der Entwicklung und im Ausleben ihrer Fantasie unterstützen, auch wenn dies bedeutet, dass wir uns aktiv einbringen, um die Förderung zu intensivieren. Zusätzlich ist es wichtig, dass wir die Kinder in ihrer Fantasie ernst nehmen und auf die oft sehr fantasievollen und kreativen Geschichten eingehen, denn die Kinder verarbeiten so die Realität und bewältigen sogar Ängste und Unsicherheiten.
Chiara Guglielmo, Stv. Standortleitung, Kita Zug
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