Bewe­gung und Montessori

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«Bewe­gung und Montessori»

Laut Montesso­ri ist Bewe­gung ein Aus­druck des Lebens.  Es ist die Har­mo­nie zwi­schen dem intel­lek­tu­el­len Ver­stand und dem phy­si­schen Han­deln, die dem Men­schen einen Sinn gibt.  Es ist die Grund­la­ge für die Ord­nung und die Natur­ge­set­ze des Universums.

Bewe­gung ist eine Kom­bi­na­ti­on aus drei Aspek­ten: Gehirn, Sin­ne und Mus­keln.  Der Wil­le des Gei­stes und die Reak­ti­on des phy­si­schen Kör­pers sind mit­ein­an­der ver­bun­den und kön­nen nicht als zwei getrenn­te Funk­tio­nen oder Ein­hei­ten iso­liert wer­den.  Das Ner­ven­sy­stem ist das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sy­stem des Kör­pers, das die­se Aspek­te ver­bin­det. Es erkennt Emp­fin­dun­gen oder Rei­ze, wie z.B. Hit­ze, regi­striert die Erfah­rung von Gefüh­len, ermög­licht die Inter­ven­ti­on des Gehirns und steu­ert die Mus­kel­be­we­gung (Akti­on und Reaktion).

Das Ner­ven­sy­stem wird gemein­sam von Gehirn und Herz gesteu­ert.  Das Herz steu­ert die Funk­ti­on des zir­ku­lie­ren­den Blu­tes im gan­zen Kör­per – zu den Orga­nen, dem Gehirn, den Mus­keln und der Peri­phe­rie (d.h. der Haut).  Die Durch­blu­tung wird für die inne­re und äus­se­re Emp­fin­dung und Rei­zung und Bewe­gung benö­tigt.  Das Gehirn funk­tio­niert wie ein Archiv­sy­stem, das alle vom Ner­ven­sy­stem emp­fan­ge­nen Infor­ma­tio­nen che­misch ver­bin­det, orga­ni­siert und beant­wor­tet.  Die Mus­keln sind Werk­zeu­ge des Gehirns, die mit dem Ske­lett ver­bun­den sind, ange­trie­ben durch die Reak­ti­on auf Infor­ma­tio­nen, die über das Ner­ven­sy­stem zum und vom Gehirn gesen­det werden.

Montesso­ri nennt die­sen Pro­zess Wil­lens­kraft und stellt fest, dass es ohne die­se Fähig­keit des gei­sti­gen Aus­drucks wenig Mög­lich­kei­ten der gei­sti­gen Ent­wick­lung gibt.  Eben­so ist die­ser Pro­zess der Mus­kel­be­we­gung für die kör­per­li­che Ent­wick­lung not­wen­dig.  Mus­keln sind ein Macht­spiel zwi­schen gegen­sätz­li­chen Kräf­ten (wenn sich eine dehnt, eine ande­re zusam­men­zieht) und erfor­dern inten­si­ve Kon­zen­tra­ti­on und Koor­di­na­ti­on.  Dies wie­der­um ver­stärkt die Har­mo­nie von phy­si­schem Kör­per und Geist.

Montesso­ri defi­niert Bewe­gung als einen Zyklus.  Wäh­rend Bewe­gung die Ent­wick­lung des Gei­stes unter­stützt, wird Wil­lens­kraft oder Aus­druck des Gei­stes durch wei­te­re mus­ku­lä­re Reak­tio­nen aus­ge­führt.  Sie betont, dass jede Bewe­gung eines Kin­des ziel­ge­rich­tet ist und die Ent­wick­lung des Kin­des in irgend­ei­ner Wei­se unter­stützt, sei es durch kör­per­li­che, kogni­ti­ve oder emo­tio­na­le Ent­wick­lung.  Zwei ent­schei­den­de Bewe­gungs­for­men sind die Ganz­kör­per­be­we­gung und die Handbewegung.

Ganz­kör­per­be­we­gung ist die Nut­zung des gesam­ten Kör­pers bei der Ent­wick­lung und Ver­fei­ne­rung grob­mo­to­ri­scher Fähig­kei­ten wie Lau­fen, Lau­fen, Sprin­gen usw. und der Fähig­keit, Bewe­gun­gen, d.h. grob­mo­to­ri­sche Bewe­gun­gen mit fein­mo­to­ri­schen Bewe­gun­gen wie Wahr­neh­mungs­fä­hig­kei­ten mit Fuss­ko­or­di­na­ti­on und Gleich­ge­wichts­er­hal­tung zu koor­di­nie­ren.  Es beinhal­tet den Auf­bau von kör­per­li­cher Stär­ke und Aus­dau­er, die Ent­wick­lung und Erhal­tung des Mus­kel­to­nus und die Kon­trol­le der Kör­per­hal­tung.  Dies wie­der­um för­dert die Durch­blu­tung des Kör­pers.  Die Ent­wick­lung der Ganz­kör­per­be­we­gung ermög­licht Unabhängigkeit.

Die Hand­be­we­gung wird als Instru­ment zum Arbei­ten, Erle­di­gen von Arbei­ten, Auf­ga­ben sowie als Rezep­tor für Infor­ma­ti­on und Ler­nen betrach­tet.  Die Hand­be­we­gung ermög­licht die Erfor­schung der Sin­ne und ist mit der gei­sti­gen Ent­wick­lung und der fein­mo­to­ri­schen Koor­di­na­ti­on ver­bun­den. Es funk­tio­niert im Zusam­men­spiel mit allen ande­ren Bewe­gun­gen des Kör­pers.  Die Hand­be­we­gung spielt auch eine wich­ti­ge Rol­le in der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Gemein­schaft, sowie in der sozia­len Zuge­hö­rig­keit und Ver­bin­dun­gen, z.B. durch Spra­che oder durch Höf­lich­keit im Zusam­men­hang mit ver­schie­de­nen Kul­tu­ren oder Bräu­chen und durch Anmut und Wür­de des Ver­hal­tens.  Die Ent­wick­lung von Hand­be­we­gun­gen för­dert neben der kogni­ti­ven Lei­stungs­fä­hig­keit auch die Selbst­stän­dig­keit, das Selbst­ver­trau­en und die Kon­zen­tra­ti­on des Kindes.

Der Mensch hat aus der Bewe­gung, Selbst­wahr­neh­mung und Selbst­ver­wirk­li­chung ent­wickelt.  Laut Montesso­ri wird das Uni­ver­sum durch die Bewe­gungs­ord­nung ange­trie­ben.  Ohne Bewe­gung herrscht Cha­os. Kin­der und Men­schen haben die Fähig­keit, aus Situa­tio­nen zu ler­nen, im Gegen­satz zu Tie­ren, die dem Instinkt fol­gen. Kin­der sind dar­auf ange­wie­sen, dass Erwach­se­ne und die Gesell­schaft ihnen etwas bie­ten und ihnen die Mög­lich­keit geben, von ihrer natür­li­chen Umge­bung zu ler­nen – öko­lo­gisch und sozi­al.  Bewe­gung ist die Grund­la­ge für die intel­lek­tu­el­le Ent­wick­lung.  Obwohl der phy­sio­lo­gi­sche Mensch der­sel­be ist, wie die Bewe­gung absor­biert und der indi­vi­du­el­le Wil­le ange­wen­det wird, wird das Ergeb­nis anders sein und schliess­lich den Kurs der Kul­tur einer Gesell­schaft verändern.

Gelei­tet von den sen­si­blen Zei­ten und dem saug­fä­hi­gen Geist, geht es bei der Montesso­ri-Metho­de dar­um, dem Kind die Frei­heit der Bewe­gung und Kon­trol­le für sein eige­nes Ler­nen in einer gut struk­tu­rier­ten und orga­ni­sier­ten Umge­bung zu geben.

Kry­st­le Enge­len, Kin­der­gar­ten Ennetbaden

Pho­to by MI PHAM on Uns­plash

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