Bin­dung

Wenn ein Kind neu in eine Kita kommt, ver­lässt es den enge­ren Kreis der Familie.

Meist ist es für vie­le Kin­der das erste Mal, wo sie die­sen Kreis ver­las­sen und sie ver­hal­ten sich in der neu­en Situa­ti­on unsi­cher und teil­wei­se auch ängst­lich. In der Über­gangs­pha­se ist es für das Kind sehr bedeu­tend, eine gute Bin­dung zu der Erzieherin/dem Erzie­her auf­zu­bau­en. Wenn sich das Kind gebor­gen fühlt, begibt es sich freu­dig auf Ent­deckungs­tour und lernt mit gros­sem Inter­es­se die ande­ren Kin­der und die neue Umge­bung kennen.

Durch fein­füh­li­ges Ver­hal­ten för­dern wir eine posi­ti­ve Bin­dungs­er­fah­rung des Kin­des. Je fein­füh­li­ger wir auf die Bedürf­nis­se der Kin­der reagie­ren, desto bes­ser kann sich die Bin­dung ent­wickeln, denn das Kind fühlt sich ernst genom­men und erkennt eine Ver­läss­lich­keit. Für das Kind ist es von gros­ser Bedeu­tung, dass wir kon­stant und ange­mes­sen auf die gesen­de­ten Signa­le reagieren.

Die ver­schie­de­nen Bin­dungs­ty­pen und wie sich die­se unter­schei­den lassen

  • Typ A: die unsi­cher-ver­mei­den­de Bindung

Die Kin­der las­sen sich in ihrer Ent­deckungs­freu­de nicht ein­schrän­ken und ändern ihr Ver­hal­ten auch nicht, wenn die Bezugs­per­son den Raum ver­lässt. Dar­aus schlies­sen wir oft, dass das Kind eine sta­bi­le Per­sön­lich­keit zeigt. Dies ist Irr­tum. Gröss­ten­teils erken­nen wir zu einem spä­te­ren Zeit­punkt, dass das Kind sei­ne Bedürf­nis­se für sich behält, da es zu oft die Erfah­rung gemacht hat, dass die Eltern nach sei­nem Emp­fin­den zu wenig auf die Bedürf­nis­se ein­ge­gan­gen sind. Dies zeigt sich, indem das Kind mit Frust und nega­ti­ven Emo­tio­nen schlecht umge­hen kann.

  • Typ B: die siche­re Bindung

Sobald die Bezugs­per­son den Raum ver­las­sen möch­te, reagiert das Kind mit Pro­test wie z. B. Wei­nen oder Schrei­en und lässt sich von den Erzie­he­rin­nen und Erzie­hern kaum trö­sten. Kaum ist die Mut­ter zurück lässt sich das Kind schnell beru­hi­gen und wid­met sich sogleich wie­der dem Ent­decken und Spie­len. Die Kin­der erle­ben, dass ihre Bedürf­nis­se ernst genom­men wer­den. Sie haben Ver­trau­en in die Bezugs­per­so­nen und die Umwelt auf­ge­baut und knüp­fen auch gut neue Kontakte.

  • Typ C: die unsi­cher-ambi­va­len­te Bindung

Die­se Kin­der zei­gen auch in der Anwe­sen­heit der Eltern kaum Ent­deckungs­freu­de. Sie klam­mern sich an die Eltern und inter­es­sie­ren sich kaum für die Umwelt. Sie wir­ken ängst­lich, unsi­cher und zurück­hal­tend. Die Kin­der haben meist sehr wider­sprüch­li­che Reak­tio­nen auf ihre Bedürf­nis­se erfah­ren und emp­fin­den kei­ne Sicherheit.

  • Typ D: die unsi­cher-des­or­ga­ni­sier­te Bindung

Auf die Tren­nung ihrer Bezugs­per­so­nen reagie­ren die Kin­der sehr wider­sprüch­lich, so z. B. mit Aggres­si­vi­tät, Wut, Ver­kramp­fun­gen des Kör­pers. Die Kin­der haben viel­leicht in der Ver­gan­gen­heit ein Trau­ma oder eine Not­la­ge erlebt, die zu einer Bin­dungs­stö­rung geführt hat.

Serai­na Krebs, Mit­er­zie­he­rin, Kita Zug

Pho­to by Caro­li­ne Her­nan­dez on Unsplash

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